
Mit mehreren hundert Menschen waren wir am 15.03.2025 als Teil des Bündnisses „Solidarität mit Rojava“ in Mannheim auf der Straße, um uns gegen die Angriffe auf die Selbstverwaltung in Nordostsyrien zu stellen. Rojava steht für Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie - Werte, die nicht nur die Grundlage für eine Lösung der Probleme des Mittleren Ostens bilden, sondern auch Hoffnung gegenüber der kapitalistischen Moderne hier in Deutschland geben.
Auf der Kurpfalzbrücke entrollten wir ein Banner, auf dem „Hands off Tishrin - Hands off Rojava“ zu lesen stand. Der Tishrin-Staudamm ist ein wichtiger Verteidigungspunkt, der seit Monaten von türkischen Militär und türkeitreuen, islamistischen Milizen angegriffen wird. Im Falle eines Vorrückens dieser sind Vertreibungen und Massaker an der kurdischen Bevölkerung und Vertreter*innen des demokratischen Aufbaus zu erwarten, bricht der Damm unter den ständigen Bombardements, droht eine gigantische Umweltkatastrophe. Auch Zivilist*innen, die sich am Tishrin-Damm zu einer Friedensmahnwache versammelt haben, werden immer wieder Opfer von Angriffen.
Demgegenüber sagen wir unmissverständlich: Schluss mit den Angriffen auf den Tishrin-Damm und Rojava! Schluss mit der Unterstützung der deutschen Regierung für die Türkei! Schluss mit der Kriminalisierung der kurdischen Freiheitsbewegung in Deutschland! Verteidigen wir die Revolution in Rojava!
In einem kurzen Redebeitrag sagten wir:
Liebe Freund*innen,
Rojava bedeutet Hoffnung! Inmitten des Chaos des mittleren Ostens hat in Nordostsyrien vor 12 Jahren ein Aufbruch begonnen, der eine Alternative zur Spirale von Krieg, Umweltzerstörung und patriarchaler Gewalt eröffnet.
Von den Kräften, die genau für diese zerstörerischen Politiken stehen, wird Rojava deswegen seit jeher angegriffen, zuvorderst vom türkischen Staat und von islamistischen Milizen. Sie wollen es nicht zulassen, dass in Rojava ein Leben aufgebaut wird, das schöner und freier ist als alles, was ihre Mentalität des Todes je hervorbringen könnte.Krieg, Umweltzerstörung und patriarchaler Gewalt – Auf diesen Pfeilern thront die Herrschaft nicht nur in Syrien oder im Mittleren Osten, sie tragen den globalen Kapitalismus als Ganzes. Auch hier in Deutschland wird aufgerüstet und von Kriegstüchtigkeit schwadroniert, auch hier zerstören Kohleverstromung, Autobahnbau oder Gasimporte Umwelt und Klima, auch hier gehören Feminizide und sexuelle Übergriffe zum traurigen Alltag. In Rojava wird so auch eine Alternative zu den Problemen aufgezeigt, die unser Leben hier prägen.
Rojava zeigt: Eine organisierte Gesellschaft kann allen Angriffen widerstehen! Dort, wo Menschen nicht zur Konkurrenz gegeneinander aufgehetzt werden, sondern gemeinsam für Befreiung kämpfen, können sie sich auch selbst verteidigen. Rojava zeigt auch, dass ein Leben, das auf Basisdemokratie und Selbstverwaltung statt auf Herrschaft und Unterdrückung beruht, möglich ist. Dass selbst unter den widrigsten Umstände Werte von Ökologie verankert werden können. Dass die Freiheit von FLINTA die Grundlage für die Freiheit der Gesellschaft bildet. Dass mit kollektiver Organisierung die Vereinzelung und Spaltung des Kapitalismus durchbrochen werden kann. Dass die Lösung unserer Probleme nicht in der Logik des Staates erfolgen kann, sondern nur jenseits dieser erkämpft werden wird.Deshalb stehen wir nicht nur an der Seite von Rojava, weil wir die Menschenrechtsverletzungen durch die Türkei und ihre Proxys unaushaltbar finden, sondern auch, weil wir an der Hoffnung auf ein anderes Leben festhalten. Verteidigen wir die Revolution in Rojava – Verteidigen wir die kämpferische Hoffnung auf eine freie Welt!
Bijî Berxwedana Rojava!